Spiegel-Waschtag bei der AVL-Fotogruppe am 5. Juli 2012

Anfang Juli hatte die Fotogruppe der AVL ihren regulären Workshop umgestellt und zu einem Spiegel-Waschtag eingeladen, anstatt neue Astrofotos zu zeigen und zu besprechen. So bekamen wir die Möglichkeit, unter fachkundiger Anleitung eigene Newton-Spiegel sowie Refraktor-Objektive und die des Vereins zu begutachten und - wenn nötig - zu säubern. Dies war eine gute Gelegenheit für alle, die sich bisher nicht an den Ausbau und die Reinigung einer Teleskop-Optik gewagt hatten.

Das Thema, ob und wie die empfindlichen Spiegel gereinigt werden, hatte uns Gerald Willems schon bei verschiedenen Treffen nahe gebracht, jedoch kursieren dazu im Internet manche fragwürdigen Methoden.
Nun konnten wir erlernen, wie die Optik richtig gesäubert wird, ohne sie zu beschädigen.
Hierfür brachte Gerald seinen eigenen 12"-Spiegel mit, der durch lange und häufige Nutzung inzwischen einige  Gebrauchsspuren erkennen ließ. Zur allgemeinen Verwunderung zeigte der Staub auf dem Spiegel bei Geralds Astro-Fotos aber keinen erkennbaren Einfluss auf die hervorragende Abbildungsleistung seines Newtons.
Ernst-Jürgen baute den 8"-Spiegel seines Hofheim Reise-Dobsons aus. Einige Reisen - u. a. zur Beobachtung des Südhimmels in Namibia - hinterließen ausreichend Staub für eine lohnende Spiegelwäsche.

Mit viel Feingefühl wurden die Spiegel in lauwarmes Wasser mit ein paar Tropfen Spüli gelegt, einige Minuten eingeweicht, dann ganz vorsichtig und sanft mit der bloßen Hand und mit einem fusselfreien Reinigungsvlies gewischt. Nach dieser Prozedur musste das "Badewasser" mit viel destilliertem Wasser vom schräg gehaltenen Spiegel abgespült werden, damit keine Kalkspuren zurück bleiben. Die letzten Wassertropfen wurden mit den Rändern eines weichen, fusselfreien Papiers (oder Tuchs) abgetupft. Schräg aufgestellt trocknete nun der Spiegel rundum ab. - Jetzt strahlte er wieder im neuen Glanz!

Beim Einbau war noch einmal besondere Vorsicht geboten: Ein unfreiwilliger Griff und die Prozedur musste wiederholt werden, es gab Fingerabdrücke auf der frischen Oberfläche.

Für mich war die Wiederholung des ganzen Waschvorgangs eine gute Übung, alles ging jetzt viel leichter von der Hand.

Volker nutzte die Zeit, die Objektive der beiden vereinseigenen Refraktoren abzuschrauben und die Geräte  zu reinigen. Hier lagerte sich im Laufe der Jahre nicht nur Staub auf dem Sucher und den Objektiven ab, im Tubus des ED80 hatte sich sogar eine Spinne eingenistet, um direkt dabei zu sein, wenn wir dem Universum wieder einmal ein kleines Stück näher kommen wollten.

Mit Ernst-Jürgens Reinigungsset "Optical Wonder" der Firma Baader-Planetarium ließen sich die Objektive hervorragend reinigen.

Eine Inspektion unseres LXD-Newtons von Meade ergab, dass auf eine Reinigung verzichtet werden konnte, der Spiegel war sauber! Hier wurde zunächst nur der Okularauszug neu fixiert, dann zeigte uns Gerald an dem Gerät, wie man den Fang- und den Hauptspiegel mit einem Laserkollimator justiert.

Wir lernten an diesem Abend, dass ein Teleskopspiegel nicht unbedingt gleich gereinigt werden muss, nur weil etwas Staub darauf liegt. Die Abbildungsqualität wird dadurch kaum erkennbar beeinflusst. Wenn aber eine Reinigung nötig wird, wissen wir jetzt, wie man sie machen muss, ohne die empfindliche Spiegeloberfläche zu beschädigen.

Schade, dass nicht mehr Interessenten der Einladung zu unserem Waschtag gefolgt sind, wir hatten viel Spaß dabei!


Text: Jana Kruse
Fotos: Jana Kruse, E-J. Stracke

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