Krater und Gebirge auf dem Mond am 19.04.2021

Krater und Gebirge auf dem Mond am 19.04.2021

Foto des Monats Juni 2021

Am 19. April stand der Mond fast genau im ersten Viertel (zunehmender Halbmond). Da können wir einen Bereich mit sehr interessanten Formationen in der Nähe der Licht- Schattengrenze - des Terminators - beobachten: Verschiedene Mondmeere (Mare) mit ihren markanten Rändern, von Riccioli im 17. Jahrhundert als „Gebirge“ benannt, sind schon im Fernglas zu erkennen.
Hinzu kommen prominente Krater und solche mit feineren Einzelheiten, die sich erst durch ein Teleskop erschließen. Hier ist die beste Gegend für einen Einstieg in die Mondbeobachtung und die Mondfotografie.
Zur Orientierung finden Sie hier die Detail-Aufnahme mit den Namen der Krater und Gebirge und hier das obige Foto in voller Auflösung. Auf einem Mosaik aller Aufnahmen an diesem Abend, das nahezu den gesamten Terminator abdeckt, ist oben der Teil markiert, den ich heute vorstellen möchte:

Da fallen zunächst einmal drei Gebirgsmassive ins Auge, Überreste der Ränder riesiger Einschlagbecken:

  • die Alpen im Norden mit dem markanten „Alpental“, einem 180 km langen und bis zu 20 km breiten Graben,
  • der Kaukasus, hier in der Bildmitte, der nach Nordosten hin bis zum Krater Eudoxus reicht,
  • der Apennin, das größte von der Erde aus sichtbare Mondgebirge mit Höhen von mehr als 5000 m. An seiner Nordwest-Flanke, nahe der Hadley-Rille landete 1971 Apollo 15.

Die Krater:
Klassische Krater, mit markanten Zentralbergen finden wir nicht auf diesem Foto. Sie treten an diesem Abend erst weiter südlich des Apennins auf, wie auf dem Mosaik zu sehen ist. Aber einige andere Krater lohnen einen genaueren Blick. Die Größenangaben in km beziehen sich auf ihren Durchmesser:

  • Bond, ganz oben im Nordwesten hat einen auffallend unebenen Kratergrund.Er wird wegen seiner Größe von etwa 180 km und des im Vergleich dazu niedrigen und stark zerklüfteten Randes als „Wallebene“ bezeichnet.
  • Südöstlich davon liegen Aristoteles (67 km) und Eudoxus (87 km) mit ausgeprägten Terrassenwällen.
  • Bemerkenswert erscheint der Krater Cassini, der vom Magma des Mare Imbrium überflutet wurde. Durch spätere Einschläge im Kraterboden entstanden die Kleinkrater Cassini A und B.
  • Die Sohlen der Krater Aristillus (55 km, Tiefe 3650 m) und Autolycus (39 km, Tiefe 3430 m) liegen noch im Schatten, was auf die bemerkenswerte Tiefe, gemessen vom Kraterrand, hinweist.
  • Von Archimedes, mit 83 km im Durchmesser, dem größten Krater dieser Dreiergruppe, erreichen gerade erste Sonnenstrahlen die östlichen Terrassenwälle.

Jede Formation auf dem Mond hat ihren idealen Sonnenstand. Auf diesem Foto ermöglichte die noch sehr tief stehende Sonne, dass Gebirge und die Vorgebirge mit ihren unauffälligen Erhebungen geradezu reliefartig zu Tage treten.
Wenn alle Bedingungen stimmen - klarer Himmel, gutes Seeing, ein interessantes Gebiet nahe dem Mond-Terminator und die richtige Ausrüstung - dann gelingen Aufnahmen wie diese vom nördlichen Teil des Mondes nahezu mühelos.

Details zur Aufnahme:
Datum und Ort: 19.04.2021, Worpswede
Optik: VIXEN VC200L, 1800 mm Brennweite, f/9
Kamera: ZWO ASI 120
mit FireCapture 1000 Einzelbilder als AVI-file aufgenommen, davon 30% mit AutoStakkert und Photoshop bearbeitet.

 

© Foto und Text: Ernst-Jürgen Stracke (AVL)

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