Mondfinsternis mit Hindernissen

Mondfinsternis mit Hindernissen

Astroobjekt des Monats Oktober 2025

Eine Mondfinsternis tritt auf, wenn die Erde zwischen Sonne und Mond steht und ihr Schatten den Mond trifft. Damit dies geschehen kann, müssen zwei Bedingungen erfüllt sein: Es muss Vollmond sein, und Sonne, Erde und Mond müssen nahezu auf einer Linie liegen. Da die Bahn des Mondes gegenüber der Erdbahn um etwa fünf Grad geneigt ist, passiert das nicht bei jedem Vollmond – in vielen Fällen läuft der Mond oberhalb oder unterhalb des Erdschattens vorbei. Die Mondfinsternis vom 7. September 2025 war eine totale Finsternis mit einer Gesamtzeitspanne von etwa 5 Stunden und 27 Minuten. Die Dauer der Totalität betrug 1 Stunde und 22 Minuten und lag damit im mittleren Bereich möglicher Finsternislängen. Unser AVL-Mitglied Felix Widera war im Huvenhoopsmoor unterwegs, um das Ereignis aufzunehmen.

Da ich dieses Mal nicht im letzten Moment noch die Position wechseln wollte, um den Mond exakt in einen markanten Vordergrund (Bäume, Türme, Gebäude oder Ähnliches) einzupassen, habe ich mich für eine bewusst breitere und flexiblere Komposition entschieden. Der Vogelbeobachtungsturm im Huvenhoopsmoor bot dafür einen geeigneten Standort: erhöhte Position, freier Horizontblick nach Osten und ausreichend Platz für mehrere Stative. Auf diese Weise konnte ich die Finsternis unabhängig von leichten Abweichungen im Mondaufgang dokumentieren. Die Beobachtungsbedingungen waren zunächst durch hohe Cirrus- und Schleierwolken eingeschränkt. Diese führten zu einer merklichen Abschwächung der Mondhelligkeit, wodurch längere Belichtungszeiten und eine Erhöhung des ISO-Werts in den fünfstelligen Bereich erforderlich wurden.

Für Mitteleuropa fiel der Mondaufgang mit bereits fortgeschrittener partieller Verfinsterung zusammen. In Norddeutschland erschien der Mond gegen 19:55 MESZ über dem Horizont, also nahezu zeitgleich mit Beginn der Totalität. Sichtbar wurde er allerdings erst eine gut halbe Stunde später, ab 20:30 Uhr. Dies führte zu einer interessanten Beobachtungssituation: ein „rötlicher Mondaufgang“ direkt im Kernschatten der Erde – ein Effekt, der sich nur selten in dieser Form ergibt.

Aufgenommen habe ich den Mond mit einer Vollformat-Spiegelreflexkamera und 600 mm Brennweite. Das Setup wurde vom Startracker Star Adventurer 2i nachgeführt, um das Herauslaufen des Mondes aus dem Bild zu verhindern. Die Aufnahmen der ersten 20 Minuten waren aufgrund der Bewölkung und der damit verbundenen geringen Helligkeit des Mondes nahezu unbrauchbar. Mit fortschreitender Finsternis konnte ich kurz vor Ende der Totalität die ersten ausgewogenen Bilder aufnehmen. Da Stativ und Startracker auf einem Holzturm standen, auf dem sich noch andere Personen bewegten, war ich in der Belichtungszeit etwas eingeschränkt und habe daher nicht länger als 1/10 s belichtet.

In der Bildmontage kommen unterschiedliche Bearbeitungs- und Aufnahmetechniken des Mondes zum Einsatz. Von links nach rechts:

  • Mond 1 und 2 sind ein Stack aus je 10 Einzelaufnahmen, um ein besseres Signal-Rausch-Verhältnis zu erreichen und das durch die sehr hohen ISO-Werte und niedrigen Lichtwerte verursachte Rauschen zu reduzieren, ohne dabei Mondfarbe und -struktur zu verlieren.
  • Mond 3 wies genug Helligkeit auf, sodass eine Einzelbelichtung ausreichend war.
  • Mond 4 und 5 sind manuell zusammengesetzte HDR-Aufnahmen aus je zwei Bildern, um sowohl die Struktur im hellen als auch die Farbe im dunklen Bereich zu erhalten.
  • Mond 6 und 7 konnten durch die inzwischen gestiegene Helligkeit des Mondes wieder als Einzelbelichtungen aufgenommen werden.
  • Für Mond 8 habe ich eine besondere Technik verwendet: 100 Einzelaufnahmen wurden gestackt, um im weiteren Bearbeitungsprozess die Titan- (blaue Stellen) und Eisenablagerungen (braune Stellen) sichtbar zu machen.
  • Vordergrund: Panorama aus vier Hochkantaufnahmen aufgenommen nach der Mondfinsternis bei Vollmond

Der Vogelbeobachtungsturm entwickelte sich während der Finsternis zu einem improvisierten Beobachtungsposten. Mehr als 15 weitere Personen verfolgten das Ereignis mit Ferngläsern, Kameras oder bloßem Auge. Diese kollektive Beobachtung erzeugte fast den Charakter einer kleinen öffentlichen Sternwarte.

Aufnahmedaten:

Kamera: Nikon D850
Objektiv: Sigma 150-600 Contemporary
Brennweite: 600 mm (an Vollformat)
Mond 1: 10 x 1/100s, f6.3, ISO-8000
Mond 2: 10 x 1/10s, f6.3, ISO-3200
Mond 3: 1/10s, f6.3, ISO-800
Mond 4: 1/10s, f6.3, ISO-3200 + 1/30s, f6.3, ISO-1250
Mond 5:1/30s, f6.3, ISO-1250 + 1/50s, f6.3, ISO-800
Mond 6: 1/160s, f6.3, ISO-640
Mond 7: 1/160s, f9, ISO-400
Mond 8: 100 x 1/320s, f9, ISO-200

Vordergrund:
Kamera: Nikon D750
Objektiv: Nikon 70-200 f2.8
Brennweite: 200mm
Blende: f9
Belichtungszeit: 15s

© Foto und Text: Felix Widera (AVL)

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