Ringförmige Sonnenfinsternis 2012 in Arizona

Ringförmige Sonnenfinsternis 2012 in Arizona

Am 20. Mai in den westlichen USA bzw. am 21. Mai in Ostasien fand eine ringförmige Sonnenfinsternis statt, die von Europa aus nicht beobachtet werden konnte. Aufgrund der Wetteraussichten, war es daher für Sonnenbeobachter interessanter die Gegend um Arizona aufzusuchen, als sich auf das Monsunwetter von Asien zu verlassen. Dies haben Alexander Alin und Kai-Oliver Detken von der AVL dann auch getan, um bei Page die erste ringförmige Sonnenfinsternis der USA seit 1994 genießen zu können. Laut Wettervorhersage konnte denn auch eigentlich kaum etwas schiefgehen, denn die Wahrscheinlichkeit für gutes Wetter lag bei 90%.

Damit es zu einer Sonnenfinsternis kommt, müssen Sonne, Mond und Erde auf einer Linie stehen. Da die Mondbahn gegen die Ekliptikebene geneigt ist, trifft dies nicht jedes Mal bei Neumond zu, sondern nur wenn der Mond sich dann nahe einem der zwei Schnittpunkte befindet. Bis wieder einer der beiden Mondknoten die Sonne passiert, braucht es deshalb ein halbes Finsternisjahr (173,31 Tage). Wenn der scheinbare Durchmesser des Mondes ausreicht die Sonne vollständig zu bedecken, spricht man von einer totalen Sonnenfinsternis.

Allerdings ist manchmal die Mondscheibe relativ zur Sonnenscheibe zu klein, so dass die Sonne um den Mond herum ringförmig sichtbar bleibt. Dabei handelt es sich dann um eine ringförmige Sonnenfinsternis, wie jetzt im Mai zu beobachten war. Denn die Entfernungen von Sonne und Mond zur Erde können verschiedene Verhältnisse bilden, da die Umlaufbahn der Erde um die Sonne bzw. des Mondes um die Erde elliptisch sind.

Geht über einem Beobachter nicht der Kernschatten des Mondes hinweg, sondern nur der Halbschatten, wird dies partielle Sonnenfinsternis genannt. Den Kernschatten zu erreichen ist daher das Ziel der Sonnenfinsternis-Beobachter. Dies ist relativ schwierig, da dieser meist weniger als 300 km breit ist und oftmals auch auf Wassergebiete fällt. Will man also nicht jahrelang auf ein solches Ereignis warten, muss man einer Sonnenfinsternis hinterher reisen.

Eine totale Sonnenfinsternis gab es im Übrigen seit 1979 nicht mehr in Nordamerika, weshalb sich wohl auch mehr Leute auf den Weg machten, als dies üblicherweise wohl der Fall ist. Trotz nur geringer Werbung und Hinweisen auf die Finsternis (immerhin wurden ein paar T-Shirts gedruckt) war das Hochplateau vor Page, das wir uns für den Finsternis-Verlauf ausgesucht hatten, bereits gegen 14 Uhr dicht besiedelt. Um 14:30 Uhr wurde der Hügel schließlich von den Rangers abgesperrt und nur noch Busse durchgelassen, die von der Touristikzentrale aus losfuhren. Um 17:25 Uhr ging mit dem Ruf "First Contact" dann auch die erste Phase los, die sich bis zum zwei Stunden später stattfindenden Sonnenuntergang hinzog. Die Entstehung des Sonnenringes wurde von der Menge begeistert beklatscht. Das Wetter war während der ganzen Finsternisphase fantastisch. Die Reise hatte sich also gelohnt. Einen ausführlicheren Bericht wird es in der kommenden Ausgabe der Himmelspolizey nachzulesen geben.

Die Aufnahmen wurden auf einem Stativ mit einer Canon 1000D-Kamera gemacht, die mit einem 50-200 mm Teleobjektiv und einem 2x Telekonverter bestückt war. Als Sonnenfilter wurde ein Hoya HMC NDx400 sowie ein Polfilter verwendet. Für das Foto wurden die wichtigsten Phasen der Finsternis auf einem gemeinsamen Bild zusammengefasst.


Fotos und Text ©: Kai-Oliver Detken (AVL)

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