Sonne in H-Alpha: Protuberanzen und Sonnenflecken

Sonne in H-Alpha: Protuberanzen und Sonnenflecken

Astroobjekt des Monats Juli 2025

Die Sonne ist ein durchschnittlicher Gelber Zwerg im äußeren Drittel unserer Milchstraße. Sie enthält 99,86% der Masse unseres Sonnensystems, aber nur etwa 0,5% ihres Drehimpulses und ist der mit Abstand wichtigste Energielieferant für das Leben auf der Erde. Ihre Energie entsteht durch Kernfusion in ihrem Inneren, bei der Wasserstoff zu Helium verschmilzt. Die Sonne ist mit einem Durchmesser von 1,39 Millionen Kilometern 110-mal größer als die Erde. Sichtbar ist vor allem ihre Photosphäre, die eine Temperatur von 5778 Kelvin besitzt. Darüber liegt die Chromosphäre, die sich bei Sonnenfinsternissen als rötlicher Saum zeigt, und mit H-Alpha-Teleskopen sichtbar gemacht werden kann. Das aktuelle AdM für Juli zeigt eine solche H-Alpha-Aufnahme, die sowohl die Oberfläche mit ihren Strukturen und Sonnenflecken, als auch die Protuberanzen zeigt.

Da sich die Sonne noch in ihrem Maximum befindet, dass sich durch starke Magnetfelder und Plasmaströme auszeichnet, lassen sich aktuell viele Aktivitäten auf ihrer Oberfläche und an ihrem Rand verfolgen. So auch am 14. Juni dieses Jahres, als es neben diversen Sonnenflecken (AR 4105, 4110, 4111, 4112, 4113, 4114 und 4115) auch eine größere Protuberanz zu bestaunen gab, die Plasmateilchen parallel zur Sonnenoberfläche schleuderte. So hatte ich dies bisher noch nie beobachten können. Das hier gezeigte Bild entspricht der invertierten Darstellung. Dadurch wirkt die Sonne dreidimensionaler und die Plasmaströme auf der Oberfläche kommen besser zur Geltung. In der nicht invertierten Variante kommen hingegen die Sonnenflecken besser zum Vorschein, weil sie dann korrekt schwarz abgebildet werden: Bild 2. Die Beschriftung der einzelnen Sonnenflecken wurde hingegen mit der invertierten Darstellung vorgenommen: Bild 3. Die große Protuberanz sah im Detail wie folgt aus: Bild 4. Hier wurde auf die farbliche Darstellung verzichtet. Eine Nacht vorher gab es durch diese Aktivitäten erneut Polarlicht in unseren Breitengraden kurz zu beobachten.

 

Neben der invertierten und nicht invertierten Darstellung der Sonne wird in den Foren auch häufig die Farbe diskutiert. Da diese Aufnahme mit einer Monokamera erfolgte, wurde die Sonne künstlich eingefärbt. Man hätte sie aber auch farblos belassen können, was auch oftmals gemacht wird. Für das menschliche Auge wird die Sonne hauptsächlich weiß wahrgenommen, was dieser Darstellung auch entgegenkommt. Es sei denn man blickt durch einen Neutraldichtefilter (Sonnenfilter, der nur noch 0,1 Promille der Sonnenstrahlung durchlässt), der für die gefahrlose Beobachtung im Weißlicht unerlässlich ist, dann erscheint die Sonne eher gelblich. In horizontaler Stellung sogar in orange Farbe. Daher auch die Wahl meiner Einfärbung, die letztendlich aber Geschmacksache ist.

Aufnahmedaten: 

Teleskop: Lunt LS60MT

Montierung: iOptron GEM28

Brennweite: 420 mmm

Öffnungsverhältnis: 1/7

Kamera: ZWOptical ASI 178MM

Gain: 103 (20%)

Filter: Blockfilter B1200C und Etalon-Filter mit 0,65 Ångström

Belichtung pro Bild: 1 ms

Bildanzahl: 500 (50% Verwendungsrate)

Aufnahmeort: Grasberg

Aufnahmedatum: 14. Juni 2025

© Foto und Text: Dr. Kai-Oliver Detken (AVL)

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