Vor 40 Jahren: Erster Testflug der Mondlandefähre

Vor 40 Jahren: Erster Testflug der Mondlandefähre

Der Flug von Apollo 8 zeigte, dass es möglich war, Menschen in eine Mondumlaufbahn zu bringen, aber um auf dem Mond landen zu können, braucht man eine Landefähre. Im März 1969 war das Apollo-Programm soweit, dass die Mondlandefähre in der Erdumlaufbahn getestet werden konnte. Dieser Flug war Apollo 9.

Die Mission wurde am 3. März von Cape Canaveral gestartet. An Bord befanden sich die Astronauten James McDivitt, David Scott und Russell Schweickart. Ihre Aufgabe war es, die Mondlandefähre auf Herz und Nieren zu prüfen und alle Prozeduren, die man später auf dem Mond brauchen würde, auszuprobieren. Das beinhaltete das Abkoppeln der Landefähre vom Mutterschiff, getrennten Flug der beiden Raumschiffe, und schließlich das erneute Ankoppeln der Fähre an die Kommandokapsel. Bei diesen Manövern befanden sich James McDivitt und Russell Schweickart in der Mondfähre, während David Scott im Mutterschiff zurück blieb.

Der Flug war ein voller Erfolg. Die Landefähre erfüllte alle in sie gesetzten Erwartungen, und alle Flugmanöver konnten wie geplant durchgeführt werden. Da sich der gesamte Flug in der Erdumlaufbahn abspielte, wurde er oft im Vergleich zu den Flügen zum Mond als nicht so spektakulär angesehen. Trotzdem handelte es sich um eine sehr komplexe Mission, bei der alle Dinge geprobt wurden, die später in der Mondumlaufbahn reibungslos funktionieren mussten. David Scott bezeichnete diesen Flug in seinem Buch "Two Sides of the Moon" als „test pilot’s heaven“, weil er die Möglichkeit hatte, viele neue Flugmanöver zu testen.

Bei Raumflügen muss man immer auf Überraschungen gefasst sein, und Apollo 9 hatte trotz aller Erfolge einige für die Astronauten parat. Während die Mondfähre getrennt von der Kommandokapsel flog, musste David Scott genau im Auge behalten, wo sie sich relativ zu ihm befand. Er schreibt, dass er irgendwann auf der Nachtseite der Erde die Lichter der Landefähre plötzlich nicht mehr sehen konnte und anfing, sich Sorgen zu machen. Waren seine Kollegen auf einer falschen Umlaufbahn? War er auf einer falschen Umlaufbahn? Sollte er sie suchen? Es stellte sich heraus, dass beide Raumschiffe in der richtigen Position waren, und als sie wieder im Tageslichtwaren, konnte David Scott die Fähre wieder erkennen. Auch das Ankoppeln der Fähre an das Mutterschiff war etwas schwieriger als erwartet, da James McDivitt beim Anflug die Sonne im Gesicht hatte und nicht sehen konnte, wohin er flog.

Neben den Flugmanövern waren auch einige Weltraumspaziergänge geplant. Leider litt Russell Schweickart am Anfang des Fluges an der Weltraumkrankheit mit Übelkeit und Erbrechen. Weil ein raumkranker Astronaut nicht in einem Raumanzug arbeiten kann, mussten die meisten Außenbordarbeiten abgesagt werden, was aber für den Gesamterfolg des Fluges nicht weiter tragisch war.

Am 13. März kehrten die Astronauten wieder zur Erde zurück. Jetzt war der Weg frei für Apollo 10 – die Generalprobe der Landung auf dem Mond.

Prof.Barbara Cunow, Pretoria, Südafrika

Zurück

Copyright 2000-2024. Astronomische Vereinigung Lilienthal e.V. All Rights Reserved.
Um unser Angebot zu verbessern, würden wir gerne mit dem bei uns gehosteten Analysetool Matomo aufzeichnen, welche Seiten wie häufig besucht werden. Dabei wird Ihre IP-Adresse anonymisiert. Mit dem Button "Zustimmen" stimmen Sie der Verwendung der hierfür genutzten Cookies zu. Mit dem Button "Nicht zustimmen" werden nur Cookies geladen, die für das Betreiben der Website notwendig sind. Weitere Informationen dazu finden sie in unserer Datenschutzerklärung.