Die Region um Rho Ophiuchi

Die Region um Rho Ophiuchi

Die Region um Rho Ophiuchi und Antares, aufgenommen in der Nacht vom 29. auf den 30. Juni 2016 am Teide auf Teneriffa. Der Aufnahmeort lag in ca. 2048 m Höhe über dem Meer an der TF-38 bei km 5. Aufgenommen worden 32 Aufnahmen mit jeweils 5min Belichtungszeit von 22:36 bis 01:36. In Summe ergeben sich damit 2h 40min Belichtungszeit.

Eingesetzt wurde eine astromodifizierte Canon EOS5D MkII mit einem EF-L 200mm f/2,8 und CLS-CCD Clip-Filter. Zur Verbesserung der Sternabbildung in den Ecken wurde das Objektiv auf f/4,0 abgeblendet. Montiert war das System auf einem modifiziertem Skywatcher Star Adventurer. Die Steuerung der Kamera und das zweiachsige Guiding erfolgte mittels eines Lacerta MGEN. Es wurden nur Offsets und Flats angefertigt, auf Darks wurde verzichtet.

Diese Region unserer Milchstraße ist von Mitteleuropa aus nur eingeschränkt zu beobachten. In südlicheren Breiten bietet diese Motiv eine grandiose Mischung vielfältiger Farben. Unterschiedliche Nebelregionen sind den sternreichen Gebieten in Richtung Milchstraßenzentrum vorgelagert. Zum Teil verdecken Staubwolken die dahinterliegenden Sternfelder.

Die Aufnahme zeigen einen etwa 10,5° mal 7° großen Ausschnitt im Grenzbereich zwischen Schlangenträger und Skorpion. Norden ist oben und das Zentrum liegt bei RA 16h 21m und DE -25°53'. Der in gelblichen Wolken eingebettete helle Stern rechts unterhalb der Bildmitte ist Antares.

Um den Stern rho Ophiui herum befindet sich der blaue Rho-Ophius Nebel (vdB 106), hier handelt es sich wahrscheinlich um einen Relexionsnebel. Spektakulärer noch wirkt die Dunkelwolke die ca. 1° südlich davon "entspringt" und sich über mehrere Winkelgrade ausdehnt bis sie schließlich den Bildausschnitt im Westen verlässt. Bei ihr handelt es sich um eines der Erde nahegelegensten Sternenstehungebiete. Die Entferung wird mit nur ca. 131 pc angegeben. Bei diesem Motiv fallen besonders die unterschiedlichen Farben der Nebel ins Auge. Die Farben ergeben sich hauptsächlich durch die Farben des reflektierten Sternenlichtes der Sterne der Umgebung. Wahrscheinlich sind hier aber auch Emissionsnebel zu sehen. Diese leuchten natürlich entsprechend des enthaltenen Gases und angeregten Zustandes. Ein Vergleich im Internet verfügbaren Fotografien dieser Region lässt den Schluss zu, dass zumindest die Region um tau Scorpii (Alniyat) im Licht des ionisiertem Wasserstoffs rot strahlt.

Interessanterweise sind ausgerechnet in diesem Bildausschnitt, der ja nahe am galaktischen Zentrum vorbeischaut, drei Kugelsternhaufen zu sehen. Diese gehören ja zum Halo der Milchstraße und sind eigentlich nur "Hintergrund". Rechts von Antares der Kugelsternjaufen M4. Er ist mit 7000 Lj Entfernung der nächstgelegene Kugelsternhaufen. In unmittelbarer Nähe nordöstlich davon ist ein weiterer kleiner Kugelsternhaufen der durch den gelben Nebel hindurch schwer erkennbar ist. Nahe in der nordwestlichen Bildecke findet man M80, einen der dichtesten Kugelsternhaufen der Milchstraße und rund 33.000 Lichtjahre vom Sonnensystem entfernt.

In der Bildbearbeitung wurde versucht die unterschiedlichen Färbungen der Reflexionsnebel sowie den Dunkelnebel mit seiner Tönung herauszuarbeiten. Das wurde durch eine Art Tonemapping umgesetzt. Zusätzlich wurden die jeweils relevanten Bildteile per Maske zur Bearbeitung getrennt und letztlich wieder zusammengesetzt. Das erfolgte maßgeblich in Pixinsight, die letzten Schritte der Bildbearbeitung erfolgten in Photoshop.

Foto und Text: Dr. Kai Wicker (AVL)

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