Der Lagunennebel (Messier 8 oder Sh2-25) ist ein Emissions- und Reflexionsnebel im Sternbild Schütze. Er ist 4.310 Lichtjahre von unserer Sonne entfernt und besitzt eine visuelle Helligkeit von +6,0 mag. Messier 8 ist ein großes Sternentstehungsgebiet und enthält mehrere dunkle protostellare Wolken, sogenannte Globulen. Im Zentrum befindet sich der junge offene Sternenhaufen NGC 6530, der aus dem Material des Nebels entstanden ist und ihn jetzt zum Leuchten anregt. Der Nebel wurde 1654 von Giovanni Battista Hodierna entdeckt und im Jahr 1680 unabhängig von John Flamsteed wiedergefunden, dem auch die Entdeckung des darin liegenden offenen Sternhaufens NGC 6530 zugeschrieben wird. 1746 wurde er dann von Jean-Philippe de Chéseaux und 1747 von Guillaume Le Gentil beschrieben. Wilhelm Herschels Beobachtungen im Jahr 1784 führten zu weiteren Katalogisierungen: der südlichste Teil unter NGC 6526 und der irreguläre östliche Teil unter NGC 6533.

Auf dem Bild lassen sich aber noch weitere Objekte erkennen (siehe Zusatzbild 1). Wie beispielsweise der Kugelsternhaufen NGC 6544 unten links, der 1784 von Wilhelm Herschel entdeckt wurde. Außerdem sind einige Barnard-Dunkelwolken (88, 89, 296) sehr gut auszumachen, die sich nahe des Nebelzentrums befinden. Hier befindet sich auch im optisch hellsten Teil des Nebels der sogenannte Stundenglas-Nebel, dessen Form sich durch intensive UV-Strahlung des Sterns Herschel 36 ergibt. Ein weiteres interessantes Objekt ist der Reflektionsnebel IC 4678, der bläulich erscheint und zwei helle Sterne beinhaltet. Er wurde im Jahr 1905 von Edward Emerson Barnard entdeckt.

In der Hubble-Palette, die aus den Schmalbanddaten Hα, [OIII] und [SII] erstellt wird, kann der Reflexionsnebel IC 4678 noch besser erkannt werden (siehe Zusatzbild 2). Es lassen sich durch diese Farbdarstellung einfach ionisierter Schwefel ([SII]), Wasserstoff (Hα) und zweifach ionisierter Sauerstoff ([OIII]) besser voneinander unterscheiden, weshalb diese Falschfarbendarstellung bei Nebelbildern des Hubble-Teleskops eingeführt wurde. So lässt sich an diesem Bild noch besser der sehr hohe Sauerstoffanteil im Zentrum des Lagunennebels erkennen, der oftmals bei reinen Farbaufnahmen vom Wasserstoff überdeckt wird.

Aufnahmedaten:

Teleskop: Refraktor APM APO 107/700 mm
Montierung: Fornax 51 (parallaktisch)
Brennweite: 525 mmm
Öffnungsverhältnis: 1/4,9
Kamera: Lacerta DeepSkyPro2600c
Gain: 100 (Low Conversion Gain - LCG)
Filter: Optolong 2" L-eXtreme Schmalband-Filter
Aufnahmelänge: 38 x 5 min (3 Stunden)
Aufnahmeort: Astrofarm Kiripotib, Namibia
Aufnahmedatum: 23. August 2022

© Foto und Text: Dr. Kai-Oliver Detken (AVL)