Planetarium Wolfsburg zeigte Amateurergebnisse in Astrofotografie in 360°

Die Veranstaltung „Astrofotografie in 360°“ fand dieses Jahr bereits zum sechsten Mal im Planetarium Wolfsburg statt. Dieses verfügt neben dem traditionellen Sternenprojektor über eine hochauflösende Videoprojektionsanlage. So können in der großen Sternenkuppel astronomische Inhalte sehr anschaulich präsentiert werden. Darunter auch astronomische Fotografien. Da die Fotos engagierter Amateurastronomen immer besser und damit auch für die breite Öffentlichkeit interessant werden, bietet das Planetarium hiermit eine Plattform, um die besten Fotos im Rahmen dieser Veranstaltung zu präsentieren. Da durfte die AVL, vertreten durch Kai-Oliver Detken, natürlich auch nicht fehlen. Zusätzlich referierte die bekannte Nightscape-Fotografin Katja Seidel über Polarlichtjagd im hohen Norden. Den Abschluss bildete die Juwelen am Sternenhimmel, die die besten Aufnahmen der Astrofotografen von Deep-Sky bis Nightscape zusammenfasste.

Die Veranstaltung (Trailer) wurde mal wieder von Michael Schomann organisiert und von ihm, zusammen mit Frank Rauschenbach, gekonnt moderiert. Beide sind ehrenamtliche Mitarbeiter am Planetarium Wolfsburg. Für die Veranstaltung „Astrofotografie in 360° nach Objekten am Himmel“ konnte jeder Astrofotograf eigene Bilder einreichen, um sie an der großen Kuppel bewundern zu können. Laut Michael Schomann kamen über 500 Bildeinsender zustande, die alle gesichtet, ausgewertet und vorab im Planetarium auf ihre Wirkung getestet wurden. Danach fand eine Auswahl statt und Vortragsblöcke für verschiedene Astrofotografen wurden vergeben.

Den Start machten Andreas Zirke und Marcel Drechsler , die auf der Jagd nach unentdeckten Planetarischen Nebeln (PN) oder Supernova-Überresten sind, die sie in der Gruppe belichten und auswerten. So entstehen teilweise bis zu 100 Stunden Belichtungszeit für ein Objekt. Im zweiten Vortrag von Oliver Schneider standen Kometen auf dem Programm. Er stellte einige seiner schönsten Kometenbilder vor und stellte fest, dass sehr helle Kometen, die teilweise auch am Taghimmel zu sehen sind, extrem selten sind. Der nächste helle Komet könnte uns ab Mitte Oktober aufsuchen. Er hört auf den Namen C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) und kann sich zu einer nullten Helligkeitsklasse entwickeln, ähnlich wie Neowise im Sommer 2020. Danach wandte sich Astrourgestein Bernd Gährken mit 3D-Brillen an die Besucher. Denn er wollte den Mond und die Planeten gerne dreidimensional den Teilnehmern nahebringen. Dies gelang allerdings nicht bei jedem. Danach wurden Nightscape-Fotografien von Laura Kranich präsentiert, was in der 360-Grad-Kuppel sehr schön rüberkam. Sie zeigte u.a. Polarlichter und Leuchtenden Nachtwolken, wie man sie in Deutschland bereits bewundern kann.

Peter Gärtner von der Sternwarte Walter-Hohmann in Essen ging dann auf ein ganz anderes Thema ein, mit sich bei ihm eine ganze Fachgruppe beschäftigt: Mikrometeoriten. Nach seiner Einschätzung kommen drei Tonnen davon jährlich auf unserer Erde an, ohne zu Verglühen. Die meisten sind allerdings nur wenige Mikrometer groß, also sehr schwer zu finden. Danach ging es mit Mehmet Ergün zurück zu unserem Zentralstern. Denn es wurden hochausgelöste H-Alpha-Sonnenbilder gezeigt, die den Referenten inzwischen bekannt gemacht haben. Für eines davon wurde er sogar mit dem Prädikat „Astronomy Photographer of the Year“ ausgezeichnet. Nach der Sonne kam ihr Gegenstück der Mond mit Wolfgang Bischof zur Geltung. Dieser präsentierte ihn nicht nur besonders detailreich, sondern auch noch in Farbe.

Im vorletzten Vortrag ging es dann um unsere Milchstraße und Galaxien. Während Dr. Sebastian Voltmer eindrucksvolle Bilder der Milchstraße unter Einbeziehung von Landschaften präsentierte, ging es mit Dr. Kai-Oliver Detken von der Astronomischen Vereinigung Lilienthal (AVL) in die Südhemisphäre. Während Voltmer in entlegenen Gegenden auf der Welt ohne Lichtverschmutzung seine Bilder aufnahm, zog es Detken mit der Remote-Sternwarte der Vereinigung der Sternfreunde e.V. in die Südhemisphäre nach Namibia. So konnten einige südliche Galaxienbilder in Norddeutschland bewundert werden. Den Abschluss der langen Vortragsreihe bildeten die regionalen Spezialitäten der Sternfreunde aus Braunschweig Sternfreunde aus Braunschweig . Thiemo Clausen, Thomas Stahr und Thorsten Schipmann stellten ihre schönsten Astrofotos dem Publikum vor, welches sich nach dem Bildermarathon die Pause danach redlich verdient hatte.

Als Höhepunkt der Vortragsreihe gab es nach der Pause den einstündigen Vortrag von Katja Seidel über ihre Polarlichtreisen in den hohen Norden nach Norwegen und Finnland. In der Kuppel ließ sie einige beeindruckende Polarlichter auf die Teilnehmer herabfallen, teilweise sogar als Zeitraffer-Videos. Zum Abschluss der sehr gelungenen Veranstaltung wurden dann noch die „Juwelen am Sternhimmel“ vom Planetarium Wolfsburg präsentiert. So endete eindrucksvoll ein Tag voller Himmelseindrücke.

Einen ausführlicheren Bericht kann man in der nächsten HiPo-Ausgabe Nr. 79 nachlesen.

Text und Bilder: Dr. Kai-Oliver Detken (AVL)

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