Beispiel: Jupiter

Auf Jupiter, dem größten Planeten des Sonnensystems, sind bereits mit kleinen Handfernrohren zwei markante Wolkenbänder in Äquatornähe sowie die vier hellen Monde - die sog. Galilei'schen Monde - gut zu erkennen.

J.H. Schroeters Beobachtungen aus den Jahren 1785 bis 1787 mit kurzbrennweitigen Fernrohren zeigen noch wenig Detail in den Wolkenformationen. Erst der Einsatz seiner größeren und optisch verbesserten Geräte, die in den Jahren 1796/97 vornehmlich zum Studium der Jupitermonde zum Einsatz kamen, lassen ihn die Dynamik der Bänder, ihre Farbveränderungen, die sporadische Bildung und Veränderung von Einzelflecken sowie die feinen Streifen in den Polregionen erkennen. Der Lichtwechsel der beiden inneren Monde lässt Schroeter vermuten, dass sie eine ausgeprägte Topografie und Atmosphäre besitzen.

J.H. Schroeter bestimmte den Jupiter- Durchmesser inklusive der Abplattung sowie seine Rotationszeit. Von den vier hellen Monden ermittelte er die Sichtbarkeitsparameter (Tab. III - Fig. 17/18), verfolgte ihre Schatten auf der Planetenoberfläche (Tab. III - Fig. 19 und Fig. 23) und versuchte, ihre Durchmesser und Rotationszeit zu messen. 

Beobachtungszeiten

Oktober 1785 bis November 1787
August 1796 bis Dezember 1797

Beobachtungsinstrumente: (1 Fuß ≈ 30 cm Brennweite)

4- und 7-füßige Newton-Reflektoren nach Herschel

7- und 13-füßige Newton-Reflektoren von Schrader/Schroeter

27-füßiger Newton-Reflektor von Schroeter

Mitbeobachter von J.H. Schroeter:

aus Lilienthal: Karl- Ludwig Harding

 

Jupiter
Jupiter

Beobachtungsergebnisse:

  • die Wolkenbänder verlaufen parallel zum Äquator des Planeten

  • sie bewegen sich von Westen nach Osten

  • die Bänder haben eine eigene Dynamik mit vor- und rückläufigen Bewegungen

  • in den Bändern treten sporadisch helle und dunkle Flecken unterschiedlicher Größe auf (Tab. III - Fig. 23)

  • Wolkenbänder und Flecken unterliegen Farbveränderungen

  • in den graufarbenen Polregionen sind feine parallele Wolkenstreifen  erkennbar

  • Jupiter zeigt zum Rand hin einen starken Lichtabfall

  • die beiden inneren Monde zeigen Flecken und Helligkeitswechsel

Schlussfolgerungen:

  • Jupiter hat eine dichte Atmosphäre mit hohen Windgeschwindigkeiten

  • die Flecken sind Zonen unterschiedlicher Wolkendichte und -höhe

  • die Flecken auf den Monden können Wolkenformationen sein

  • Jupiter hat wegen seiner großen Masse einen starken Einfluss auf die inneren Monde

H.J. Leue

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