Beispiel: Merkur und Venus

Die Planeten Merkur und Venus stehen bei visueller Sichtbarkeit meist als Morgen - oder Abendsterne in Horizontnähe in der Dämmerung. Ab 1800 beobachteten J.H. Schroeter und Karl Ludwig Harding deshalb die beiden inneren Planeten mit dem 10-füßigen Refraktor oft am Tageshimmel. Dadurch wurden die Schwierigkeiten zum Erkennen von Details auf den Planetenoberflächen infolge der verstärkten Luftunruhe am Horizont gemindert und eine längere Sichtbarkeitsdauer gewährleistet.

Der kleine Merkur stellt wegen seiner Größe ohnehin ein besonderes Problem dar; nur sporadisch wurden vor Schroeter dunkle Gebiete auf ihm gesichtet. Auf der stets wolkenverhangenen Venus lassen sich selbst in modernen Teleskopen nur verwaschene Flecken und Streifen erkennen.

Erst zahlreiche Raumsonden machten es möglich, konkretes über die Oberflächen, die Atmosphäre und die Rotationsperiode der Planeten zu erfahren.

 

Beobachtungszeiten:

Merkur
Merkur

Merkur: 1800 - 1802 / Venus: 1784 - 1806

 

Beobachtungsinstrumente (1 Fuß ≈ 30 cm Brennweite):

  • 1779 - 1784 : 3-füßiger achromatischer Refraktor

  • ab 1784: 4- füßiger Newton- Reflektor nach Herschel

  • ab1786: 7- füßiger Newton-Reflektor nach Herschel

  • ab 1800: 10-füßiger Refraktor von Dollond

 

Mitbeobachter von J.H. Schroeter:

aus Lilienthal: Karl Ludwig Harding

 

Beobachtungsergebnisse:

Venus
Venus
  • der Planet Merkur zeigt Streifen und Flecken auf der Oberfläche
    (Tab. II - Fig. 17 -32)

  • der Planet Venus zeigt Flecken an der Schattengrenze
    (Tab. III- Fig. 1: a/b - Fig. 3: ()

  • die Oberfläche hat Flecken und Streifen
    (Tab. III - Fig. 4, 8/ 9: ( - Fig. 6: (/( - Fig. 7: (/ ()

  • die Venus hat "aschgraues" Licht auf der unbeleuchteten Seite
    (Tab. III - Fig. 10)

 

 Schlussfolgerungen:

  • auf der Merkuroberfläche gibt es Berge, Gebirgsketten, Täler und Ebenen

  • die höchsten Gebirge befinden sich auf der Südhalbkugel

  • der Merkur besitzt eine Atmosphäre

  • die Streifen sind atmosphärische Erscheinungen und Wolken, die in Ost- Westrichtung ziehen

  • Merkur hat eine kurze Rotationsperiode

  • die Schatten am Venus-Terminator sind Berge oder "Kettengebirge"

  • die Venus besitzt eine dichte Atmosphäre

  • die Schatten auf der Oberfläche sind Wolken mit Eigenbewegungen

  • die teilweise schnellen Fleckenveränderungen deuten auf eine schnelle Rotation hin

  • das aschgraue Licht wird durch nordlichtartige Erscheinungen in der Atmosphäre erzeugt

H.J. Leue

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