Beispiel: Sonne

J.H. Schroeters Beobachtungen der Sonne erstrecken sich - ähnlich wie die des Mondes - über einen langen Zeitraum von mehr als 15 Jahren.

Beginnend im Jahre 1779 mit einem kleinen 3-füßigen achromatischen Refraktor, setzte Schroeter zunehmend seine Spiegelteleskope ein, um Sonnenflecken und Fackeln zu studieren.

Da die lichtstarken Geräte viel Wärme konzentrierten, und diese hauptsächlich durch ein dichtes Dämpfglas am Okular abgefangen werden mußte, war die Sonnenbeobachtung ein nicht ganz ungefährliches Unternehmen. Mehrere male sei ihm beim Sprung eines Glases "der Blitz des Lichtkegels ins Auge gefahren".

Sonne

Neben den Oberflächenphänomen ermittelte J.H. Schroeter den Durchmesser und die Rotationsperiode der Sonne und erkannte die kraterartige Vertiefung der Sonnenflecken (Wilson-Effekt). Er suchte nach Erklärungen zur "physischen Beschaffenheit ihrer Oberfläche und ihres Lichts". Zwar bezweifelte er die Hypothese des französischen Astronomen De la Hire , nach der die Sonne ein dunkler Körper sei, umflossen von einem Lichtfluidum, konnte sich ihr aber nicht ganz entziehen.

Beobachtungsinstrumente:(1 Fuß ≈ 30 cm Brennweite)

  • 3-füßiger achromatischer Refraktor (1779 - 1784)

  • 4- und 7-füßige Reflektoren nach Herschel (ab 1784 bzw. ab 1786 )

  • 7- und 13-füßige Newton-Reflektoren von Schrader/Schroeter (ab 1793)

  • 10-füßiger Refraktor von Dollond

Mitbeobachter von J.H. Schroeter:

aus Lilienthal: Karl Ludwig Harding 

Beobachtungsergebnisse:

  • die Sonne erscheint nicht als Fläche sondern als Kugel

  • zum Rand hin fällt die Helligkeit der Sonnenscheibe stark ab (Mitte-Rand-Variation) - es gibt Flecken und Fackeln auf der Sonne

  • die Fleckenkerne (Umbra) sind dunkel bis schwarz (Tab. I - Fig. 2)

  • ihre Ränder zeigen eine Streifenstruktur

  • manche Flecken haben helle "Lichtadern" (Lichtbrücken) / (Tab. I - Fig. 1)

  • viele Flecken sind von einem mattgrauen "Lichtnebel" (Penumbra) umgeben

  • ihr Außenrand ist nicht scharf begrenzt sondern gestreift

  • randnahe Flecken erscheinen gebirgig wie Krater

  • Sonnenfackeln sind heller als die umgebende Sonnenfläche

  • Fackeln treten allein oder in der Nähe von Flecken auf

  • Sonnenflecken und -fackeln verändern sich oft sehr rasch

  • Flecken treten gehäuft in einer Zone um den Sonnenäquator herum auf

  • die Sonne ist nicht einheitlich hell sondern erscheint "marmoriert" (Granulation)

Schlussfolgerungen:

  • die Sonne hat eine "Atmosphäre", welche Licht aussendet (Photosphäre)

  • Licht ist unsichtbar, erst durch Reflexion wird es wahrnehmbar

  • Sonnenflecken bilden sich durch "Schichtung der Lichtatmosphäre" (Stratifizierung)

 

verfasst von H.J. Leue

Copyright 2000-2024. Astronomische Vereinigung Lilienthal e.V. All Rights Reserved.
Um unser Angebot zu verbessern, würden wir gerne mit dem bei uns gehosteten Analysetool Matomo aufzeichnen, welche Seiten wie häufig besucht werden. Dabei wird Ihre IP-Adresse anonymisiert. Mit dem Button "Zustimmen" stimmen Sie der Verwendung der hierfür genutzten Cookies zu. Mit dem Button "Nicht zustimmen" werden nur Cookies geladen, die für das Betreiben der Website notwendig sind. Weitere Informationen dazu finden sie in unserer Datenschutzerklärung.